Löwin und Löwe schauen sprungbereit in die Kamera

Gemeinsame Sache

Stell dir vor, die Person, die du als Gegner siehst, steht dir gegenüber. Euer Konflikt steht zwischen euch. Sieh den Konflikt richtig vor dir. Welche Farbe hat er? Welche Lautstärke? Wie fühlt er sich an? Wie weit reicht er in dich und die andere Person hinein? Wie weit reicht er zurück? Wie groß ist der Konflikt im Vergleich zu euch beiden?

Jetzt stell dir vor, du und die andere Person steht euch nicht mehr gegenüber, sondern nebeneinander. Ziehe in Erwägung, dass du genau diese Person gewählt hast, um diesen Konflikt zu bearbeiten, weil niemand dich besser auf die Stellen hinweisen kann, die geheilt werden wollen. Ihr seid ein Team, das diesen Konflikt zu bearbeiten hat. Wie verschiebt sich das Gleichgewicht? Wer hat jetzt mehr Chancen zu gewinnen, der Konflikt oder ihr?

Vielleicht ist es dir mit dieser neuen Perspektive schon besser. Vielleicht beschäftigt dich aber am meisten, dass du nicht die geringste Lust hast, ausgerechnet mit dieser Person irgendetwas gemeinsam zu machen, noch nicht mal gegen den Konflikt zu gewinnen.

Mach dir klar, wem du helfen würdest, wenn du dich trotzdem für das Team und gegen den Konflikt entscheiden würdest. Wenn ihr Eltern seid, sind es eure Kinder. Wenn du mit Geschwistern im Streit bist, auf jeden Fall eure Eltern. Wenn du mit Vorgesetzten haderst, müssen die anderen auf der Arbeit oder die Menschen in deinem Privatleben dich in diesem Zustand ertragen.

Motiviert dich das? Wenn ja, dann entscheide dich jetzt ganz bewusst dafür, zusammen mit der Person, die du als Gegner oder Gegnerin wahrnimmst, ein Team zu bilden, das sich gemeinsam diesem Konflikt stellt. Betrachte euch von oben wie zwei Spielfiguren. Wie fühlt sich das an?

Wann immer dir der Konflikt wieder um die Ohren fliegt, kannst du dich neu für das Team und gegen den Konflikt entscheiden. Indem du das tust, gibst du den Weg für Ideen frei, wie es am besten für alle weitergehen kann.